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UMCE -  Departamento de Alemán

 

Vorschlag für einen Ergänzungskurs Deutsch, 2.Semester 2005

Thema                        Aus den (eigenen Sprach-) Fehlern lernen

                                        

Grundlage ist die muttersprachlich-spanischen Grammatik. In  Kenntnis der Differenzen zur  deutschen Grammatik sollen die deutschen Sprachformen schriftlich und mündlich trainiert werden.

Ziele:

  1. das System der beiden Sprachen genauer kennen lernen, (Grammatikkenntnisse)

  2. wesentliche Unterschiede zur eigenen spanischen Muttersprache erkennen, (Bewusstmachung andersartiger Strukturen) und

  3. insbesondere die unterschiedlichen Sprachformen in der Fremdsprache trainieren.

 

Methoden:

  1. Arbeitsform einer Seminarübung, in der Übungen mit Reflexionen im Vordergrund stehen,

  2. zu Beginn steht ein schriftlich-sprachproduktiver Test, der von jedem Teilnehmer selbst evaluiert wird, um die je eigenen, individuellen Stärken und Schwächen zu erkennen,

  3. sprachliche und außersprachliche Ursachen für positiven Transfer („Sprachleichtigkeiten“) und für Sprachschwierigkeiten (z.B. negativer Transfer = Interferenz) werden gesucht und kategorisiert,

  4. Interferenzen mit der eigenen Muttersprache werden – möglichst auch als sprachkulturell bedingte Differenzen - bewusst gemacht und

  5. (evtl. als Teil einer Lernergrammatik, bzw. -semantik für spanischsprachige Deutschlerner umformuliert),

  6. besonders hartnäckige Schwierigkeiten werden - orientiert am Interesse des einzelnen Teilnehmers und an u.a. Themenkatalog - in eigenen und auch fremden Übungsreihen trainiert,

  7. Der Lernfortschritt wird in Zwischen- und Endüberprüfungen festgestellt.

Themenschwerpunkte sind insbesondere:

Bereiche und Subsysteme, die deutliche Unterschiede zur eigenen Muttersprache aufweisen, weil diese bekanntlich die größten Lernschwierigkeiten im Fremdsprachenerwerb darstellen (mehr als 50%)

Dazu bieten sich folgende Themen an: 

  • Gebrauch der Präpositionen und Konjunktionen,

  • Prädikation mit Satzmustern und Satzgliedstellung,

  • Morphologie des Verbs: modale Formen, Zeiten, der Aspekt

  • Morphologie des Nomens: das Genus- und Kasussystem,

  • Wortbildung,

  • lexikalische Differenzen bei, z.B. bestimmten Verbgruppen (Bewegungsverben, Präfixverben (etwa trennbare – untrennbare), unterschiedlicher Gebrauch von Wörtern gleicher (griechisch-lateinischer) Herkunft (Internationalismen) oder ähnlichem Wortkörper (falsos Amigos),

Voraussetzungen für erfolgreiche Teilnahme:

  • gute Grammatikkenntnisse

  • regelmäßige Teilnahme (da jeder Teilnehmer an seinen Ergebnissen der vorhergehenden Stunde weiter arbeitet)

 

Donnerstag, 13. April 2005

Gerd Hochländer

 

 

Zusätzliche Erläuterungen (für die Studenten)

 

1.      Es geht hier nicht um „Gramática aplicada“ oder „Práctica del Idioma“ allgemein, also nicht um Spracherwerb allgemein (adquisición de lengua), sondern um einen Kurs in „Linguística correctiva“, eine Art Fehlerlinguistik – mit vielen praktischen Übungen.

2.      Ziel dieses Zusatz-Kurses ist  nicht allg. „besser Sprechen lernen“, - dazu habt ihr die regulären Kurse - es geht hier um Korrektur, um die falsche Anwendung des schon gelernten Deutsch, in Wort und Schrift (damit ihr nicht „fließend falsch Deutsch sprechen“  lernt,  so wie bei vielen Chilenen).

3.      Ausgangsbasis sind also eure Fehler. (Hier darf man Fehler machen), sie sind Indikatoren für die Schwierigkeiten beim Erlernen der deutschen Sprache.

4.      Über die Hälfte der Fehler machen wir, wenn wir in der Fremdsprache reden oder schreiben und  dafür die gleichen Sprachformen benutzen wie in unserer Muttersprache, dort und nur dort, wo im Deutschen  andere Formen benutzt werden als im Spanischen. Dann  interferiert das Spanische negativ beim Erlernen der Fremdsprache.

5.      Die meisten eurer Fehler zeigen an, dass hier im Deutschen anders strukturiert wird als im Spanischen.

6     Wir werden dann die Strukturen der beiden Sprachen miteinander verglichen (kontrastives Prinzip) und danach konfrontativ dazu Übungen entwerfen und üben, um das Falsche oder falsch Gelernte zu „verlernen“. Und um Neues, das genauso strukturiert wird, gleich richtig zu lernen.

7.      Es geht um eine kontrastive und konfrontative Fehlerlinguistik in allen Bereichen der Sprache: der Orthografie, der Phonetik, der Grammatik (Syntax und Morphologie), der (Wort- und Text-) Semantik und der Pragmatik.

8.      Weil das ein zu großes Feld ist, müssen wir uns beschränken auf die Bereiche, die euch besonders viele Probleme verursachen und notfalls für jeden Einzelnen eigene Übungen entwickeln.

 

Dazu brauchen wir die typischen Fehler, diese müssen wir analysieren, mit dem Spanischen kontrastieren, den Fehler erklären, Übungen entwickeln und einüben.